Private Krankenversicherung für Angestellte Test & Vergleich

Ebenso wie Beamte und Selbständige haben auch Angestellte bzw. Arbeitnehmer die Möglichkeit, unter bestimmten Bedingungen in die private Krankenversicherung zu wechseln.

In der PKV zahlen Angestellte mit hohem Einkommen günstigere Beiträge als in der GKV und erhalten mehr Leistungen und hochwertige medizinische Versorgung. Siehe PKV Rechner:

Voraussetzung für den Wechsel von der GKV in die PKV bei Angestellten ist ein Bruttoeinkommen über Versicherungspflichtgrenze. Für das Jahr 2023 liegt diese Einkommensgrenze bei 66.600 EUR ( 5.550 Euro monatlich ).

Ein Angestellter, dessen Jahresbruttoeinkommen oberhalb dieser Entgeltgrenze liegt, kann in die Private Krankenversicherung wechseln.

Vor einem Wechsel sollten die Testergebnisse der Stiftung Warentest beachtet und ein Vergleich vorgenommen werden.

Inhaltsverzeichnis

Freiwillige gesetzliche oder private Krankenversicherung Als Angestellter sinnvoll?

Jeder versicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer ist grundsätzlich verpflichtet in die gesetzliche Krankenversicherung einzuzahlen. In Deutschland gilt die Krankenversicherungspflicht, wonach kein Bürger ohne Krankenversicherung bleiben darf.

Personenkreise wie Selbstständige, Beamte und Studenten können ohne Voraussetzungen in der privaten KV versichern. Alternativ ist eine Absicherung über die freiwillige gesetzlichen Krankenversicherung möglich.

Liegt das Einkommen in mindestens einem Kalenderjahr über der Jahresarbeitsentgeltgrenze 2022, bestehen zwei Optionen: freiwillige gesetzliche Krankenkasse oder Private Krankenversicherung. Bei einem Gehalt unter dieser Grenze besteht für Angestellte Versicherungspflicht in der gesetzlichen Kasse.

Doch welche KV Variante Variante ist die beste für Angestellte?

Alle Testberichte aus dem Vergleich der Stiftung Warentest im Überblick:

Beste Private Krankenversicherung

PKV vs. GKV Vergleich

In der Gesetzlichen KV liegt eine Familienversicherung vor, wenn minderjährige Kinder oder Hausfrauen / Hausmänner ohne eigenes Einkommen kostenlos mitversichert sind.

Die Kosten der GKV werden anteilig vom Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer getragen. Dabei gilt der allgemeine Beitragssatz von derzeit 14,6% vom Bruttolohn. Je zur Hälfte als Arbeitgeberanteil und Arbeitnehmeranteil. Hinzu kommt der kassenabhängige Zusatzbeitrag von durchschnittlich 1,6% (Stand 2023). Dieser muss vom Versicherten alleine getragen werden.

Alle Unterschiede zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung im Überblick. Ein umfassender Vergleich der Vorteile und Nachteile:

Vorteile und Nachteile PKV GKV

Die Beiträge werden über die Gehaltsabrechnung direkt an die Krankenkasse überwiesen. Mehr zu Beitragssatz und Zusatzbeitrag weiter unten.

Sie als Angestellter können Ihre Krankenkasse frei wählen und die Leistungen und Beitragssätze vergleichen, da hier Unterschiede feststellbar sind. Die Leistungen der Krankenkasse soll vorrangig dem Zweck der Wiederherstellung der Gesundheit dienen.

Bei der Privaten Krankenversicherung dagegen werden die Beiträge individuell berechnet. Die Höhe des Einkommens spielt dabei keine Rolle.

Unterschiede in der PKV

Die Berechnung der monatlichen Kosten werden in der PKV anhand des Gesundheitsstandes, dem Alter und den gewählten Tarifbausteinen vorgenommen.

Je umfangreicher die gewünschten Leistungen, desto höher der Beitrag. Je jünger Sie zum Vertragszeitpunkt sind, desto günstiger sind die Beiträge.

Sehen Sie hier, wie sich die Kosten in der privaten Krankenversicherung in Abhängigkeit von Leistungsumfang und Alter berechnen:

Private Krankenversicherung Kosten

Die Prämien sind an ein Versicherungsunternehmen direkt zu zahlen und werden nicht vom Gehalt abgerechnet. Sie sagen hier, was Sie versichert haben möchten. Die Leistungen sind grundsätzlich deutlich individueller und umfangreicher als in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Voraussetzungen für die Private Krankenvollversicherung für Arbeitnehmer?

  • Bruttoeinkommen Stand 2023 pro Monat über der Versicherungspflichtgrenze/Jahresarbeitsentgeltgrenze von 5.550 Euro/ pro Jahr über 66.600 Euro (Vermögenswirksame Leistungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld zählen dazu)
  • bei Überschreitung dieser Grenze = automatische Befreiung von Krankenversicherungspflicht und Wahl, ob freiwillig gesetzlich versichert oder Wechsel in die Private KV
  • mindestens 1 Jahr über der Versicherungspflichtgrenze liegen

Gesundheitsfragen und Gesundheitsprüfung in der PKV

Wie oben bereits erwähnt, wird beim Abschluss einer Krankenvollversicherung der Gesundheitszustand und vieles mehr erfragt. Die Gesundheitsprüfung wird von der Versicherungsgesellschaft anhand Ihrer Angaben zum aktuellen Gesundheitsstand vorgenommen.

Die Gesundheitfragen müssen immer wahrheitsgemäß beantwortet werden, da sonst im Krankheitsfall nicht alle Kosten getragen werden. Haben Sie eine aktuelle Krankheit oder eine OP hinter sich, müssen Sie dies in der Regel sogar bis zu 5 Jahre danach angeben. Das kann aber von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich sein.

Wie hoch sind die Kosten der PKV für Angestellte?

Die Kosten heißen im Falle der Privaten KV Versicherungsprämie. Diese sind im Vergleich zur GKV nicht einheitlich. Je nach Tarif und damit Umfang der Leistungen ergeben sich unterschiedliche Preise. Hier ein Kostenbeispiel mit ungefährem Beitrag pro Monat.

  • Bei einem Versicherungsnehmer, der beispielsweise…
    1980 geboren ist
  • ein Einkommen von 70.000 Euro jährlich hat
  • keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorliegen
  • ein Selbstbehalt von 10 % vereinbart ist(der Selbstbehalt ist nach oben hin oft gedeckelt)
    liegt der Preis bei um die 350 Euro im Monat. Das hängt aber natürlich auch von der Versicherungsgesellschaft ab

Selbstbeteiligung senkt die Kosten

Der Arbeitgeber zahlt bei der Privaten Krankenversicherung wie auch bei der Gesetzlichen KV mit, aber eben maximal das, was er für einen gesetzlich Versicherten bezahlen müsste. Es handelt sich um den Zuschuss zur Krankenversicherung als Arbeitgeberanteil.

Einfluss auf die Höhe der Kosten können Sie durch die Wahl einer Selbstbeteiligung (auch Selbstbehalt genannt) nehmen. Möglich ist ein jährlicher prozentualer Eigenanteil oder ein pauschaler Selbstbehalt möglich. Dadurch verringern sich die Kosten pro Monat erheblich.

Sehen Sie hier, wie sich eine prozentuale oder pauschale Selbstbeteiligung in der PKV auf die Kosten auswirkt. Es gelten Obergrenzen für den jährlichen Eigenanteil:

Private Krankenversicherung Selbstbeteiligung

Beitragsrückerstattung: Geld zurück bei Leistungsfreiheit

Ein weiterer Vorteil der PKV im vergleich zur GKV ist die mögliche Beitragsrückerstattung von bis zu 6 Monatsbeiträgen. Voraussetzung für auch als Beitragsrückgewähr bezeichnete Option ist die Leistungsfreiheit in mindestens einem Kalenderjahr.

Bei einem angenommenen monatlichen Beitrag von 350 Euro können Sie so bis zu 2.100 Euro an Prämien sparen.:

Private Krankenversicherung Beitragsrückerstattung

Bei der Gesetzlichen KV liegt der Versicherungsbeitrag je nach Bundesland, Krankenkasse und Einkommenshöhe bei 14,6 % des Bruttogehalts zuzüglich des kassenabhängigen Zusatzbeitrags.

Die Hälfte übernimmt der Arbeitgeber als AN-Anteil. Bei einem beispielhaften Bruttogehalt von 4.500 Euro liegt der Beitrag für den Angestellten bei 328,50 Euro (also die 7,3 %). Den gleichen Betrag entrichtet der Arbeitgeber als KV Zuschuss. Schauen Sie hierzu am besten einfach auf Ihre Gehaltsabrechnung oder fragen Sie bei Ihrer zuständigen Krankenkasse nach.

KV in der Steuererklärung: Beiträge steuerlich geltend machen

Sie können Ihre Private Krankenversicherung in der Steuererklärung zu 100 % als Sonderausgaben bei den Vorsorgeaufwendungen angeben. Somit können Sie die Kosten steuerlich geltend machen und mindern Ihre Steuerlast. Das ist ein weiterer, sehr großer Vorteil der Krankenvollversicherung.

Angestellter mit Familie Kinder in der Familienversicherung

Ist ein Elternteil privat versichert, können die Kinder auch mit in den Vertrag der Krankenvollversicherung eingetragen werden. Die Höhe der Kosten ist wieder abhängig von der versicherten Person, also dem Kind selber.

Ehepartner, die nur einen Minijob oder keine hauptberufliche Tätigkeit ausüben (also z.B. eine Hausfrau / Hausmann), sind hiervon ebenso betroffen. Sie muss in diesem Fall als einzelne versicherte Person bei dem Privat Versicherten mitversichert werden.

In der gesetzlichen Krankenkasse können Familienangehörige des Hauptverdieners kostenlos in der Familienversicherung aufgenommen werden. Minderjährige Kinder unter 18 Jahren und Studierende Kinder bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres und Ehegatte ohne eigenes Einkommen können kostenlos in der Familienversicherung mitversichert werden.

Vorteile und Nachteile der PKV im Vergleich zur Familienversicherung

Vorteile der PKV:

  • individueller und höherer Leistungsumfang
  • meistens Beitragsrückerstattung bei positivem Versicherungsverlauf
  • unabhängiger, da eigener Tarif wählbar
  • Selbstbeteiligung senkt Kosten
  • Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit
  • besondere Leistungen, bessere Behandlungsmethoden (siehe Leistungen weiter unten)

Nachteile der Privaten Krankenversicherung im Vergleich zur Gesetzlichen:

  • jedes Kind/jede weitere Person muss einzeln versichert und bezahlt werden
  • Bei vielen Kindern in der Regel etwas teurer
  • bei kurzen Zahlungszielen: Vorauszahlung und nachträgliche Erstattung der Versicherung

Beispielhafte Gegenüberstellung der Leistungen:

GKV:

  • Krankengeld (70 – 90 % vom vorherigen Bruttoeinkommen)
  • Mutterschaftsgeld
  • zahnärztliche Zuzahlungen
  • Mehrbettzimmer, kein frei wählbarer Arzt
  • psychotherapeutische Behandlungen, Kurbesuche
  • Zuschüsse bei Behinderungen
  • Häusliche Krankenpflege (bei starken Einschränkungen)
  • wenige Präventionsmaßnahmen

PKV:

  • Krankentagegeld/Krankenhaustagegeld
  • zahnärztliche Behandlung vom gewünschten Arzt
  • Chefarztbehandlung und mindestens Zweibettzimmer
  • auch kostspieligere Medikamente
  • umfangreiche Leistungen während der Schwangerschaft
  • Kurkostenübernahme mit vielen weiteren Annehmlichkeiten
  • Heilpraktiker Behandlungen
  • deutlich kürzere Wartezeiten im ambulanten und stationären Bereich
  • Vorsorgeuntersuchungen verschiedenster Art

PKV für Angestellte im Öffentlichen Dienst

Wenn Sie im Öffentlichen Dienst arbeiten, können Sie genauso bei einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze in die Private KV wechseln. Manche Arbeitgeber bieten auch noch einen Beihilfezuschuss an. Für Beamte hingegen gilt diese Hürde der Versicherungspflichtgrenze nicht.

Beste Private Krankenversicherung für Angestellte im Vergleich

Bei der Wahl der optimalen PKV für Angestellte sollte man die Testberichte und Testergebnisse von PKV Testern wie Stiftung Warentest, Ökotest oder verschiedener Ratingagenturen wie Assekurata oder Franke & Bornberg zu Rate ziehen.

Im letzten PKV Test für Angestellte der Stiftung Warentest und Finanztest belegten die folgenden 10 Anbieter und ihre Tarife

  • Barmenia, Finanztest-Note: 1,9
  • Alte Oldenburger, Finanztest-Note: 2,2
  • LVM, Finanztest-Note: 2,2
  • Concordia, Finanztest-Note: 2,3
  • Arag, Finanztest-Note: 2,7
  • Hallesche, Finanztest-Note: 2,7
  • Süddeutsche, Finanztest-Note: 2,7
  • Barmenia, Finanztest-Note: 2,8
  • Central, Finanztest-Note: 2,9

Das Testergebnis im PKV Vergleich von Finanztest zeigt auf den ersten 10 Plätzen die folgenden Anbieter:

  • Alte Oldenburger, Finanztest-Note: 1,8
  • Victoria, Finanztest-Note: 2,2
  • LKH, Finanztest-Note: 2,4
  • Concordia, Finanztest-Note: 2,5
  • DBV-Winterthur, Finanztest-Note: 2,6
  • DEVK, Finanztest-Note: 2,7
  • LVM, Finanztest-Note: 2,7
  • Süddeutsche, Finanztest-Note: 2,7
  • Barmenia, Finanztest-Note: 2,8

Vergleich der privaten Krankenversicherung im Test der Stiftung Warentest

Vor einem Abschluss empfiehlt sich ein Vergleich der Private Krankenversicherung Testsieger . Hierzu gibt die Stiftung Warentest Empfehlungen für Verbraucher, die bei der Wahl der besten PKV helfen. Die zahlreichen Tarife für Angestellte und Arbeitnehmer werden auf Preis, Leistung und vor allem Beitragsstabilität hin geprüft.

FAQ Fragen und Antworten zur KV für Arbeitnehmer

Ist der Wechsel in die Private KV für Arbeitnehmer sinnvoll?

Für Arbeitnehmer, die die Versicherungspflichtgrenze übersteigen und maximal mittleren Alters sind, ist der Wechsel in die Private Krankenversicherung sinnvoll. Die oben genannten Vorteile bestätigen diese Aussage. Die Nachteile sollten auch abgewogen werden und Sie müssen für sich selber diese Entscheidung treffen. Lassen Sie sich am besten bei Ihrer Hausbank/bekannten Versicherungsgesellschaft mal ein Angebot unterbreiten.

Wie Wechsel zurück in die Gesetzliche KV bei Angestellten?

Eine Rückkehr zu einer Krankenkasse und somit in die Gesetzliche Krankenversicherung ist unter Ausnahmefällen möglich. Dazu zählt die Unterschreitung des Einkommens unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze. Durch das niedrigere Einkommen haben Sie dann keinen Anspruch mehr auf eine Krankenvollversicherung. Angestellte über 55 Jahre werden es sehr schwierig haben wieder in die Gesetzliche zu kommen.

Welche Einkommensgrenze als Voraussetzung für PKV?

Umgerechnet auf das Monatseinkommen bei 12 Gehältern pro Jahr, liegt die Grenze bei 5.362,50 EUR. Für Angestellte, die mehr als 12 Monatsgehälter pro Jahr beziehen, reduziert sich dieser Betrag entsprechend. Wenn das Gehalt eines Angestellten die Versicherungspflichtgrenze überschreitet, kann er sich von der Versicherungspflicht in der GKV befreien lassen und in die PKV für Angestellte eintreten.

Welche Vorteile bietet die PKV für Arbeitnehmer?

Vor allem Angestellte mit hohem Gehalt profitieren von den Vorteilen der PKV gegenüber der GKV. Bei besseren Leistungen - ein nicht zu hohes Alter vorausgesetzt - fallen niedrigere Kosten an

Bietet die Private auch kostenlose Mitversicherung der Kinder?

Nein. In der privaten Krankenversicherung muss jedes Mitglied separat versichert werden. Nur die gesetzlichen Krankenkassen bieten die kostenlose Mitversicherung von Familienmitgliedern.

Zahlt der Arbeitgeber den Zuschuss auch für die PKV?

Ja. Auch für die Private Krankenversicherung zahlt der Arbeitgeber einen festen Zuschuss. Dieser orientiert sich am Arbeitgeberzuschuss zur gesetzlichen Kasse.